Über Hermann Anselment

Über Hermann Anselment

Einführung

Hermann Anselment, geboren 1905 in Freiburg i.Br. und gestorben 1981 in Liestal/CH, war ein regional bedeutender Künstler des Expressionismus.
Nach seinem Tod errichtete die Ehefrau Elsy Anselment eine Stiftung mit dem Namen „Hermann und Elsy Anselment-de Smit-Stiftung“ nun ein Verein mit dem namen „Verein zur Erhaltung Kernbestand Hermann Anselment“ mit Sitz in Liestal. Dieser Verein hat zum Ziel und Zweck, die Werke des Künstlers zur Freude der Nachwelt zu erhalten.
Der künstlerische Nachlass von Hermann Anselment umfasst mehrere Tausend Werke. Aus diesem grossen Nachlass hat der Vereinsrat zwischen 600 und 700 Werke ausgelesen, welche alle Schaffensperioden des Künstlers repräsentieren.
Der auf diese Weise entstandene Kernbestand wurde professionell eingescannt und detailliert beschrieben.
Auf diese Weise sollen die besten und wichtigsten Werke von Hermann Anselment der Nachwelt erhalten bleiben und sie erfreuen.

Der Vereinsrat im Dezember 2015

This Image of Hermann Anselment was later colored, originally it was black and withe

Sein Leben

Hermann Anselment wurde 1905 in Freiburg i.Br. geboren. Nach dem Abitur und einer eingeschobenen Flachmalerlehre begann er seine Studien an der Zeichenschule der Universität Freiburg i. Br. sowie – da auch sehr an Musik interessiert – als Cellist am Konservatorium. 1929, als 24-Jähriger, entschied er sich endgültig für die Malerei. In der Folge arbeitete er in Berlin, später auch in Freiburg i.Br
Zeugnis der Professionalität des jungen Anselment – Mitglied der internationalen Gruppe Die Abstrakten – ist seine Teilnahme 1931 und 1932 an den Ausstellungen im Berliner Schloss Bellevue (dem heutigen Sitz des deutschen Bundespräsidenten), an denen auch der später zu Weltruhm gelangte Alexej Jawlensky vertreten war! Ab dem Folgejahr 1933 galten diese Künstler im aufkeimenden Hitler-Deutschland als Repräsentanten der Entarteten Kunst und wurden mit einem Ausstellungsverbot belegt. Diese Entwicklung von Anselment ist in zwei Büchern festgehalten:

  • abstrakten zum politischen Konstruktivismus: Oskar Nerlinger und die Berliner Gruppe „Die Abstrakten“ (1919 bis 1933) von Heidrun Schröder-Kehler, Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg, 1984
  • Führerprinzip: Künstler und Werk in Baden, 1930-1945 von Andreas Vowinckel, Badischer Kunstverein, Der Kunstverein, 1987

1933 kehrte Hermann Anselment nach Freiburg zurück, wurde Schüler von Prof. Gehri und lernte bei dieser Gelegenheit Wilhelm Kimmich, den späteren „Schwarzwaldmaler“ kennen; diesem ist in der Stadt Lauterbach ein ganzes Museum gewidmet. Die Freundschaft zwischen den beiden Malern hielt ein Leben lang.
Nach dem Krieg, den er als Funker in Tschechien verbracht hatte, liess sich der seit 1936 mit Maria Lambertz verheiratete Hermann Anselment wie viele Künstler in Dinkelsbühl in Bayern nieder. In dieser Zeit erarbeitete er eine Elementar-Farbenlehre sowie Lehrpläne für den Malunterricht. Ab 1948 war Hermann Anselment Dozent für Form und Farbe an der Kunstakademie Nürnberg, unter dem Druck der ehemaligen und mittlerweile entnazifizierten Professoren musste er 1955 seinen Posten aber verlassen. Er wurde Dozent in Freiburg, ausserdem eröffnete er dort eine Malschule. Seine Gattin Maria war 1954 in die Schweiz zurückgekehrt, denn sie hatte bei Prof. Willenegger am Kantonsspital Liestal einen Sekretariatsposten angeboten bekommen. Da Hermann Anselment aber noch keine Arbeitsbewilligung für die Schweiz besass, war er gezwungen, ab 1954 zwischen seinem Wohnort Liestal und seinem Arbeitsort Freiburg hin und her zu pendeln. Dies änderte sich erst 1958, als er dank guter Freunde die Aufenthaltsbewilligung erhielt. Ein Jahr später entstand dann an der Rosengasse die Malschule Anselment Liestal.
Übersiedelung nach Liestal
Im Jahre 1954 zog Hermann Anselment mit seiner ersten Frau Maria in die Schweiz und nahm Wohnsitz an der Rosengasse in Liestal. Seine bereits erkrankte Frau verstarb später in Liestal. 1963 heiratete Hermann Anselment Elsy de Smit, welche als Gemeindeschwester (stadtbekannt als „Schwester Elsy“) in Liestal tätig war. Im Jahre 1967 bauten die beiden an der Bölchenstrasse 24 ein neues Haus. Dieses hatte im Erdgeschoss ein grosses Atelier, in welchem Hermann Anselment Schüler unterrichtete; im ersten Stock war das „Haupt-Atelier“ und im zweiten Stock befand sich der Wohnbereich der Anselments.

Die Malschule in Liestal

Als er 1959 die erste Malschule in Liestal eröffnete, schrieb Hermann Anselment Geschichte. Zahlreiche Malschüler und MalschülerInnen gingen zuerst an der Rosengasse 6 und später im Haus an der Bölchenstrasse 24 in Liestal ein und aus. Anselment war ein strenger Lehrmeister. Als Lehrer wirkte er ermutigend, fördernd – bei Misserfolgen tröstend -, aber auch fordernd. Spott und vernichtendes Urteilen lagen ihm fern. Den Fehlern seiner Schüler begegnete er mit Humor und liebevoller Ironie. Damit gab er ihnen immer wieder Kraft zum Weitermachen. Hermann Anselment schärfte den Blick seiner Schüler für das Kostbare, Geniale und für die Feinheiten der Malerei, besonders bei den französischen Meistern.
Er war aber auch mit sich selber streng und nicht selten vernichtete er eines seiner Gemälde, wenn es seinen Anforderungen plötzlich nicht mehr genügte.
Im Auftrag der Erziehungsdirektion BL gab Hermann Anselment auch Malkurse an verschiedenen Orten in Liestal (z.B. Psychiatrische Klinik) oder hielt Vorträge.
Dass Hermann Anselment ein regional bekannter Künstler war, geht auch aus dem Personenlexikon des Kantons Basel-Landschaft hervor.

Werke

Hermann Anselment war Maler und Zeichner. Er bevorzugte das Malen in Öl oder Tempera, es entstanden aber auch Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen, Linolschnitte und Collagen.
Sein Werk lässt sich einteilen in Bilder zum Thema:

  • Akt, Kopf und Figuren
  • Stillleben und Blumen, besonders Rosen
  • Mystik, Religion, Mutter und Kind
  • Landschaften, besonders im Tessin, in Baselland, im Schwarzwald und im Emmental
  • Siehe auch Portfolio

Eine besondere Liebe hatte er für das Malen im Tessin. Häufiger Begleiter im Tessin war auch der „Schwarzwaldmaler“ Wilhelm Kimmich, dessen Arbeiten in Lauterbach (D) im Kimmich-Museum zu besichtigen sind.
Hermann Anselment starb am 5. Juli 1981 in Liestal und wurde dort an einem Ehrenplatz beigesetzt. Sein künstlerischer Nachlass wird von dem Verein zur Erhaltung Kernbestand Hermann Anselment betreut und bis 2016 im Atelier seines Wohnhauses aufbewahrt.

Im Druck erschienene Werke von Hermann Anselment

  • Zum 75. Geburtstag von Hermann Anselment wurde eine Kunstmappe mit Reproduktionen herausgegeben (Auflage unbekannt)
    Grösse der Mappe: 38,5 x 28,2 cm
    Inhalt: 8 vierfarbige und 8 einfarbige Wiedergaben, handsigniert und nummeriert.
    Vorwort: Dr. Clemens Stöckli, Regierungsrat (Schüler von Hermann Anselment)

  • Jahreskalender 2005 der Firma Dr. Falk Pharma GmbH, Leinenweberstrasse 5, Freiburg i. Br., für ihre Kunden
    Schwarzwälder Abstraktionen, Ölgemälde von Hermann

Hermann Anselment Lebenslauf

1905 Geburt in Freiburg i.Br.
1923 Abitur, anschliessend Flachmalerlehre
1926 Erstes Studium an der Universitäts-Zeichenschule in Freiburg i.Br.
Gleichzeitig Beginn eines Musikstudiums (Cello)
1929 Endgültige Entscheidung für die Malerei
1929 – 1933 In Berlin als Zeichner tätig, Mitglied der internationalen Gruppe Die Abstrakten, vormals
Der Sturm
1932 Ausstellungsverbot durch die Nationalsozialisten
1933 Rückkehr nach Freiburg i.Br.
1934 Zweites Studium bei Prof. Hermann Gehri, Freiburg i.Br.
1936 Heirat mit Maria Lambertz, Basel (CH)
1936 – 1939 Drittes Studium bei Arnold Fiechter, Kunstgewerbeschule Basel (CH) Begegnung mit Wilhelm Kimmich, Lauterbach/Schwarzwald
1939 Aufgebot zum Militärdienst bei der Wehrmacht
1939 – 1945 Funker bei Budweis/ Tschechien
1945 Wohnsitznahme in Dinkelsbühl/ Bayern Ausarbeitung einer Elementarlehre und von Lehrplänen für den Unterricht
1948 – 1955 Dozent für Farbe und Form an der Kunstakademie Nürnberg
1954 Wohnsitznahme in Liestal, ohne Niederlassungsbewilligung
1956 – 1969 Aufbau einer privaten Malschule in Freiburg i.Br., zusammen mit Erich Hauser
1956 – 1963 Dozent an der Volkshochschule Freiburg i.Br.
1956 – 1959 Mitglied der Künstlergruppe Sezession Mittlerer Schwarzwald
1958 Niederlassungsbewilligung in Liestal (CH)
1959 Gründung der Malschule in Liestal (CH)
1963 Tod der Ehefrau Maria
1963 Heirat mit der Malschülerin Elsy de Smit
1967 Bürger von Liestal (CH)
1969 Bau des Atelier-Wohnhauses in Liestal (CH)
1981 Hermann Anselment stirbt am 5.Juli in Liestal (CH)